Dienstag, 5. Mai 2015

Unser Rookietagebuch - Eintrag 6: Das erste Spiel

6. Das erste Spiel: 


Lena #37

Wahnsinn wie die Zeit vergeht…gestern noch beim ersten Training gewesen, und plötzlich ist Gameday.
Nach einem leichten Walk-Through Training am Freitag, einem gemeinsamen Pastapicknick im Anschluss und einer vieeeeeeel zu kurzen Nacht mit Herzklopfen und 1000 Gedanken die einem durch den Kopf schiessen (Habe ich alles eingepackt? Sitzt das Playbook? Und vor Allem: morgen ist GAMEDAY und ich bin in der Starting Formation - HILFE!!!!!!) ging die Reise nach Aachen dann früh um 5 los. Die Fahrt wurde nochmal zum schlafen genutzt, und dazu, das Playbook vielleicht doch nochmal anzusehen. Je näher Aachen rückte, desto aufgeregter wurden alle. Im Bus wurden dann erstmal wichtige Dinge geklärt: die Nummern. 
Mit Stolz darf ich also verkünden: Ich bin die Nummer 37!
In Aachen angekommen ging es dann gleich los. Umziehen, Warm-ups, PrepPlays…und ehe man sich versah kamen die Refs zum Spielercheck. Plötzlich war die ganze Aufregung vergessen und es ging nur noch um das Spiel…Cointoss (Schade, den haben die Vampires gewonnen), Kickoff…und dann wurde es ernst: Defense aufs Feld (waaaaaaaaahhhhhhhhh…. Defense, das bin ich!!!). Der letzte Gedanke der mir durch den Kopf ging auf dem Weg aufs Feld: Bitte, lass mich nichts dummes tun.
Das Spiel war der Wahnsinn! Endlich fügten sich die letzten Puzzleteile aus dem Training zusammen. Wie gehofft hatte ich im Eifer des Gefechts dann auch viel weniger Skrupel meinen Gegenspieler zu Boden zu bringen. Irgendwie ist es halt doch etwas anderes, wenn es mal nicht die Teamkolleginnen sind, die einem gegenüber stehen. Den eigenen Mädels möchte man ja auch nicht weh tun beim Tacklen. Auf dem Feld ist alles anders. Alles geht viel schneller als im Training, man denkt viel weniger nach, und vieles bekommt man gar nicht so mit. Man arbeitet von der ersten Ballbewegung bis zum Pfiff, dazwischen gibt es nur dich und dein Team auf dem Feld. Dass wir tatsächlich Fans hatten, die den weiten Weg aus Hamburg bis nach Aachen gekommen waren, habe ich ungefähr auf halber Strecke im 2. Quarter bemerkt, und dabei Standen sie laut rufend und bewaffnet mit Rasseln gar nicht so weit weg von unserer Teamzone…unglaublich.
Irgendwann war dann meine Spielzeit vorbei und die anderen Rookies durften ran. Von da an wurde von der Sideline aus mitgefiebert. Was für ein Krimi. Erst ein Touchdown für uns der leider nicht gegeben wurde, dann ein Touchdown für die Vampires. Danach endlich der ersehnte Touchdown für uns…alle schrieen und jubelten mit der Offense. Am schlimmsten waren die letzten Minuten vor dem Abpfiff. Wir waren in Führung und wollten den Sieg natürlich nicht mehr aufgeben. Jede Sekunde die von der Uhr lief schien ewig zu dauern. Nach endlosem Bangen kam dann endlich der erlösende Pfiff vom Ref – was für ein grandioser Saisonauftakt!!! Die Mädels aus Aachen waren faire Gegner, die uns durchaus einiges entgegen setzten, aber letzten Endes konnten wir uns durchsetzen. Auf der Rückfahrt wurde dann erstmal ausgelassen gefeiert, auch wenn noch keiner den Sieg so richtig fassen konnte.
Ich freue mich schon auf die kommenden Spiele, die anderen Teams, und hoffentlich eine erfolgreiche Saison für die Devilyns.
GO BLUE!

Theresa #3
Unser erstes Spiel in dieser Saison war am 02.05.2015 und es war mein allererstes Footballspiel überhaupt. Mein Post fängt aber schon etwas vor dem ersten GAMEDAY an.

Sobald der Spielplan stand und bekannt gegeben wurde, stand DER Tag fest: 02.05. Unser erstes Spiel und es wird in Aachen sein. Als der Spielplan feststand, war der 02.05. aber noch ein Weilchen hin, aber trotzdem hab ich den Tag nie aus den Augen verloren und immer wieder hab ich mich gefragt, wie es wohl sein wird. Ich wusste ja nur, wie es ist, die eigenen Teammitglieder zu blocken und zu tacklen. Die Sache ist allerdings die, dass ich mich da immer zurückhalte, weil ich sie nicht verletzen möchte. Wir reden hier ja von meinem Team! Wie wird es wohl auch sein, wenn ich meinen Gegenüber nicht kenne und zum ersten Mal sehe? Ich wusste ganz genau, dass unser Gegner sich bei uns nicht zurückhalten wird. Über die nächsten Wochen und Monate baute sich diese riesige Vorfreude in mir auf. Nervosität oder gar Angst hatte ich nicht. Ich wollte nur endlich nach Aachen, aufs Spielfeld und richtig schön tacklen. So richtig hibbelig bin ich erst seit dem Trainingslager geworden, weil wir dann auch zum ersten Mal draußen trainiert haben und es doch schon eher den Eindruck vom Football spielen hatte. Richtig nervös bin ich erst am Mittwoch vor dem Spiel geworden. Es war das letzte reguläre Training vor dem Spiel. Auf einmal hatte ich so Muffensausen. Was, wenn ich das Gelernte nicht richtig umsetzen kann? Was, wenn ich auf dem Spielfeld keinen positiven Beitrag fürs Team leisten kann? Am Freitag hatten wir dann noch ein lockeres Training, wo wir ein paar Sachen nochmal in Ruhe durchgegangen sind, aber es war schon komisch, dass am nächsten Tag das Spiel sein würde. Das erste Spiel unserer Saison und mein allererstes Footballspiel überhaupt.

Am Samstag war schon um 5 Uhr morgens Abfahrt. Die Stimmung im Bus war gemischt, manche Spieler wirkten eher hibbelig/nervös, manche eher in sich gekehrt. Ich war zwar nervös, aber mein Blutdruck schnellte erst in die Höhe als ich zum ersten Mal „Aachen“ auf einem der Autobahnschilder sah. Und noch einmal mehr als wir die Autobahn verließen.
Da ich nicht in der Startingformation war, hab ich erst einmal den anderen Spielern zugeguckt, was mir zwar einen ganz guten Eindruck vermitteln konnte, wie es ist, bei so einem Spiel zu sein, aber auf der anderen Seite wurde ich dadurch leicht panisch vor meinem ersten Spieleinsatz, was sich dann aber schlagartig legte, sobald ich auf dem Feld stand. Mich überraschte sehr, dass ich über die Gegner als Personen gar nicht nachdachte, weil ich sie nicht kenne. Das hat mir sehr geholfen mich auf meine Aufgabe konzentrieren zu können. Auf Grund der Lautstärke auf dem Feld und von der Sideline, hatte ich allerdings Schwierigkeiten, zu hören, wann etwas von uns oder vom Gegner gecallt wurde. Für mich war es ein tierisch lautes Tohuwabohu. Eine unserer Coaches fragte mich nach dem Spiel, ob wir sie mal gehört hätten. Ich kann eindeutig sagen: Nein! Und genau da liegt für mich der Knackpunkt als Rookie. Ich werde lernen müssen, meine Mitspieler und meine Coaches herauszuhören, um eventuelle Korrekturen an meiner Position oder Aufgabe vornehmen zu können. Ich hatte kein gutes Gefühl als ich vom Feld kam, aber die Spieler und Coaches haben mich aufgebaut.

Als Rookie muss ich folgendes lernen: Es ist normal, dass du dich erst in das Spiel einfinden musst! Es ist normal, dass das seine Zeit braucht! Es ist normal, dass du bis dahin auch mal deine „Fuck Up“ Momente haben wirst!

ABER: Steck nicht den Kopf in den Sand! Lass den letzten Spielzug hinter dir! Jeder neue Spielzug ist eine neue Chance, dein Bestes zu geben! Fight back!

Du stehst nicht allein auf dem Feld! Du hast deine Mitspieler vor/neben/hinter dir! Wir haben alle ein Ziel und dafür kämpfen wir als Team! Wenn einer mal einen Patzer hat, was immer mal wieder vorkommt, stehen wir für einander ein und machen dann das Beste daraus! Und genau das hab ich dann auch bei unserem ersten Spiel gesehen. Es war ein unglaubliches Gefühl zu sehen, wie alle ihr bestes gaben, wie das Gelernte umgesetzt werden konnte. Und als wir den ersten Touchdown machten, war kein Halten mehr! Ich hab das Team noch nie so durchdrehen sehen.

Ich werde nie vergessen, wie das Team (gefühlt) mucksmäuschenstill an der Sideline stand. Irgendwo hörte ich noch „drei Sekunden Spielzeit“ und wir warteten auf den Abpfiff (wir lagen in Führung). Eine gefühlte Ewigkeit später kam der Schlusspfiff und mit ihm ein Ausbruch von so vielen Glücksgefühlen. WIR HABEN GEWONNEN! Ich konnte es nicht fassen. Wir haben 20:12 gewonnen!! Mein Team sprang wie Gummibären, die Gummibärensaft getrunken haben, durch die Gegend. Es wurde gejubelt, wie ich es noch nie erlebt habe! So lang unsere Busfahrt nach Aachen auch war, die Rückfahrt war der Hammer!! An dieser Stelle möchte ich ein ganz großes Kompliment und Dankeschön an meine Mädels und unsere Coaches aussprechen! Ihr seid der Wahnsinn!

GO BLUE! 

 An unsere Fans, die extra zum Spiel aus Hamburg angereist sind: Ihr seid wirklich unglaublich! Ihr habt die Stimmung immer wieder hoch gepusht und das Team in so eine einzigartige Stimmung versetzt! Ganz ganz lieben Dank dafür! Das war quasi das Sahnehäubchen auf dem wundervollen Tag! Hoffentlich sehen wir euch am 09.05. auch in Hamburg, wenn Köln zu uns kommt. Und vergesst die tolle Tröte nicht. 

An die Aachen Vampires: Danke für ein spannendes und faires Spiel! Ihr seid ein tolles Team! Ich wünsche euch alles Gute und vor allem verletzungsfreie Spiele. (Gute Besserung an eure verletzten Spielerinnen!)